Keine Ausgestoßenen: Viele ohne Stern durchs All treibende Planeten könnten anders entstanden sein als gedacht. Demnach wurden diese kosmischen Nomaden nicht aus einem Planetensystem ausgestoßen, sondern sind das Resultat einer Beinahe-Kollision zweier Jungsterne. Dieser Mechanismus könnte erklären, warum solche massereichen Einzelgänger-Objekte besonders oft in jungen Sternhaufen vorkommen, wie Astronomen in „Science Advances“ berichten.
Die meisten Planeten sind Teil eines Planetensystems und kreisen um einen oder mehrere Muttersterne. Doch es gibt auch Einzelgänger – Planeten, die ungebunden durch das All treiben. Schätzungen zufolge könnte es allein in der Milchstraße 50 Milliarden solcher kosmischen Vagabunden geben. Die Spanne reicht dabei von Gesteinsplaneten bis zu großen Gasriesen an der Grenze zum Braunen Zwerg. Doch wie entstehen solche planetaren Einzelgänger?
Astronomen vermuteten bisher, dass viele dieser „Rogue Planets“ einst Teil eines Planetensystems waren, dann aber durch Schwerkraft-Turbulenzen ausgeschleudert wurden. Die massereichsten Einzelgänger-Planeten könnten aber auch direkt durch den Kollaps einer Gaswolke entstanden sein – ähnlich wie Braune Zwerge und Sterne.

Rätsel um Häufung junger Vagabunden
Doch es gibt noch eine dritte Möglichkeit, wie nun ein Team um Zhihao Fu von der University of Hong Kong herausgefunden hat. Sie sind der Frage nachgegangen, warum es gerade in Sternenwiegen und jungen Sternhaufen besonders viele solcher ungebundenen Objekte mit planetarer Masse (PMO) gibt. Diese jungen Himmelskörper sind oft von Gas und Staub umhüllt und folgen Bahnen, die nicht zu einem Ausstoß aus einem Planetensystem passen.